2023_05_polyphon
polyphon
Ophelia Beckmann, Joachim Griess, Uschi Krempel, Jochen Schneider, Anna Roberta Vattes
Vernissage: Freitag, 05.05.2023, 18:00 – 21:00
Finissage: Samstag, 03.06.2023, 14:00 – 18:00
Ausstellung vom 06.05. – 03.06.2023
In polyphon wirken 5 KünstlerInnen dialogisch, separat und konträr. Der Diskurs zwischen Zeichnung, Malerei, Druckgrafik und Objekt ist im Sujet und formal ein polygener Ansatz. Ausgehend von einem Strich, deren Verwendung bzw. Bedeutung für jede/n KünstlerIn sehr unterschiedlich ist, bildet das Ensemble in den Räumen von ep.contemporary ein polyphones Gesamtkonzept, wie es unterschiedlicher nicht sein kann.
Gehen Uschi Krempel, Jochen Schneider, Anna Roberta Vattes und Ophelia Beckmann von Wahrgenommenen aus und übersetzen dieses in ihrem Werk, konfrontiert Joachim Griess den Betrachter „mit einer neutralen Gestaltung, die sich selbst genügt und von Gegenständlichem befreit ist“.
Würde das Gesamtbild dieser Ausstellung als hörbare Komposition verstanden, wäre es ein Werk, deren einzelne Tonspuren übereinandergelegt, gleichzeitig abgespielt würden. Linien ziehen sich auf ihre sehr charakteristische Weise für jeden Künstler durch den Raum. Anna Roberta Vattes zieht tief in Tinte getränkte Pinselstriche zu Flächen, die sich überlappen und miteinander verschmelzen, Räume bilden und dem Versuch unterliegen, einer „vermeintlichen Realität andere Möglichkeiten entgegenzusetzen“. Jochen Schneider zeichnet akribisch Strich für Strich, „wie Welt sich anfühlen kann, nicht, wie sie aussieht“. Er reduziert, verbindet, trennt und ordnet Gedachtes und Erinnertes. Dabei arbeitet der Zeichner mit Graphit auf Papier, enthält sich jeder Farbigkeit. In seinen Litographien gestattet er sich jedoch eine weitere Farbe. Joachim Gries besetzt hier eine besondere Position mit seinen sehr konkreten Kompositionen auf Papier. In Serie bearbeitet der Zeichner und Bildhauer mit Pastell, Bleistift und Kugelschreiber Kleinformate, die in ihrer Kompaktheit immer in Richtung Wandinstallation gehen. Linien bilden Flächen und Räume, die im Dialog zueinander aber auch als Einzelarbeit einen monumentalen Klang verbreiten. Uschi Krempel druckt in verschiedenen Techniken. Mittels Radierungen und Monotypien spielt sie mit dem unfertig Offenen, dem Farbrausch, der spielerischen Freude am Tun. Formen, Farben und Linien sind essenziell für ihre Arbeit. Inspiriert ist sie durch abplatzende Putzflächen, Stadtansichten und deren Strukturen. Übereinander gelagerte Strukturen in der Natur und im Stadtraum inspirieren die als Architektin ausgebildete leidenschaftliche Druckkünstlerin. Die Malereien von Ophelia Beckmann entstehen mittels Tapes und quergesetzten Pinselstrichen. Wahrnehmungen aus der Natur werden in einem Prozess, den man als invers bezeichnen kann, übersetzt. Die Leinwand verschwindet unter etlichen Schichten von Klebeband und Farbe. Das Bild existiert nur noch fragmentarisch in der Erinnerung der Künstlerin und wird schließlich in einem performativen Akt der Enthüllung offenbart. Aus dem verwendeten Klebeband entstehen Skulpturen.