Current

Zeichnung_Malerei
Jochen Schneider und Dorothea Schutsch

Vernissage: Donnerstag, 21. September 2023, 18:00 – 21:00
Künstlergespräch mit Andrea-Katharina Schraepler: Samstag, 30. September 2023, 17:00 – 18:00
Midissage: Samstag, 7. Oktober 2023, 18:00 – 21:00
Ausstellung vom 22. September –  21. Oktober 2023


Abbildung: © Dorothea Schutsch

 

Abbildung: © Jochen Schneider


Dorothea Schutsch | Malerei | www.schutsch.de

Das Zusammenspiel von Farbe und Licht sowie die Unbeständigkeit von Farbe in unserer Wahrnehmung sind zentrale Themen in der Malerei von Dorothea Schutsch. Ausgangspunkt für das Entstehen ihrer farbenstarken Arbeiten ist immer eine konkrete Beobachtung in ihrer unmittelbaren Umgebung. Scheinbar unwichtige Dinge bekommen Bedeutung durch ein konkretes Erlebnis im Alltag und können Motiv oder Arbeitsthema für viele Jahre werden.
Auf der Suche nach einer Bildsprache übersetzt die Malerin ihre Beobachtungen auf unterschiedlichen Bildträgern mit Hilfe von Skizzen und aus der Erinnerung heraus. Eine große Rolle für ihre Bildfindung spielen die Freude am Experimentieren mit Farbe, Material sowie das Ausloten von Bildformat und Malwerkzeug im Atelier.
In der Ausstellung zeigt die Malerin Arbeiten aus zwei Werkreihen: „Drehtür im Rathaus“ und „Im Café K“. In beiden Werkreihen haben sich ihre Bildmotive über Jahre von der realistischen Wiedergabe entfernt. Bilder in unterschiedlichen Größen und Formaten, teilweise aber auch Fragmente von Bildern und Objekte im Raum entstehen.
„Ich begreife meine Bilder weniger als historische Ressource (abgeschlossene Werke), sondern eher als zukünftige Möglichkeiten für weitere Arbeiten.“

 

Jochen Schneider | Zeichnung | www.jochenschneider.net

Nachbilder empfinden wir bei geschlossenen Augen, als Erinnerungen, wenn der ursprüngliche Lichtreiz des konkreten Vor-Bildes bereits abgeklungen ist. Ähnlich verhält es sich mit den Arbeiten von Jochen Schneider – Gesehenes klingt nach und gibt den Anstoß zu seinen Zeichnungen und dann zu Bildern in uns, die jetzt eine eigene, neue Geschichte erzählen – ohne finale  Antworten zu geben.
Jochen Schneider widmet seine künstlerische Arbeit der Erkundung und zeichnerischen Aneignung der unmittelbaren Alltagswelt. Dabei geben sinnliche Erfahrungen und Beobachtungen den Impuls – Dinge, Strukturen und Texturen, Erlebnisse und Gefühle. Jochen Schneiders Arbeiten entstehen stets aus Erinnerungen. Erinnerungen sind schwer zu fassen und haben keine materielle Gestalt, sind aber nicht gegenstandslos. Nehmen sie eine visuelle Form an, werden sie zu etwas anderem. Die zugrundeliegenden Bilder, Situationen und Gegenstände werden in völlige Abstraktion aufgelöst. Der Zeichner reduziert, verbindet, ordnet und erfindet neu. Die stets in Graphit angelegten Blätter formieren sich aus transparenten Ebenen von Linien, Schraffuren und verdichteten Flächen, aus denen sich amorphe oder beinahe geometrische Volumina herausbilden und in bildnerische Gestalt verwandeln. Als Zeichen stehen sie in Verhältnissen zueinander und verweisen auf Dinge, die an Bekanntes erinnern. Im Vexierspiel zwischen formaler Behauptung und zeichnerischer Auflösung der Bildmotive entstehen Blätter von höchster Sensibilität.

Dr. Jens-Ole Rey